ArcelorMittal bremst Zukunft aus – Beschäftigte brauchen Sicherheit statt Konzern-Taktik
,PRESSEMITTEILUNG
Bündnis Sahra Wagenknecht – Landesverband Bremen
Bremen, 25. Juni 2025
ArcelorMittal bremst Zukunft aus – Beschäftigte brauchen Sicherheit statt Konzern-Taktik
Der Rückzug von ArcelorMittal aus dem geplanten Umbau des Bremer Stahlwerks zu „grünem Stahl“ ist ein harter Schlag für die Region, die Beschäftigten und den Industriestandort Bremen. Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel – und mit ihnen die wirtschaftliche Perspektive einer ganzen Region.
Über Jahre wurde der Belegschaft die Vision eines klimaneutralen, modernen Stahlwerks vermittelt. Nun wird diese Perspektive abrupt infrage gestellt – angeblich wegen hoher Strompreise und schwieriger Marktbedingungen. Tatsächlich zeigt sich hier das Ergebnis einer Energie- und Industriepolitik, die nicht auf Versorgungssicherheit und bezahlbare Preise ausgerichtet ist, sondern auf Märkte, Ideologie und Abhängigkeit.
„Die Beschäftigten haben sich auf den Weg der Transformation eingelassen, die Politik hat Fördermittel bereitgestellt – doch der Konzern kneift. Diese Entscheidung ist nicht nur wirtschaftlich kurzsichtig, sondern gesellschaftlich verantwortungslos“, erklären die Bremer BSW-Landesvorsitzenden Christopher Schulze und Alper Iseri.
Die Strompreise in Deutschland waren bereits vor dem Ukrainekrieg viel zu hoch. Mit dem Krieg und der einseitigen Abkopplung von russischem Gas sind die Energiepreise explodiert. Heute sind die Börsenpreise längst gefallen, doch die Entlastung kommt weder bei Industrie noch bei Bürgern an – weil das Strompreissystem Spekulationen belohnt und reale Produktionskosten kaum noch abbildet.
„Ein Industriestandort wie Bremen darf nicht an einem Strommarktdesign scheitern, das für Hedgefonds gemacht ist, aber nicht für Beschäftigte. Wer Industrie erhalten will, braucht planbare Energiepreise – nicht Wunschdenken und blindes Vertrauen auf den Markt“, so Iseri weiter.
Das Verhalten von ArcelorMittal fügt sich in eine lange Reihe strategischer Unentschlossenheit. Die Konzernspitze hat Entscheidungen hinausgezögert, Fördermittel nicht abgerufen und eine klare Linie vermissen lassen. Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem nicht nur Bremen, sondern auch der Bund und die EU aktiv werden müssen. Wenn Konzerne wie ArcelorMittal sich der notwendigen Transformation verweigern, stellt sich die Frage, ob diese Unternehmen die richtigen Akteure für strategisch wichtige Zukunftsindustrien sind.
„Italien hat gezeigt, dass ein Rückgriff des Staates in die Stahlbranche möglich ist. Wenn Arcelor nicht liefern will, muss über neue Eigentums- und Steuerungsformen gesprochen werden – bis hin zur öffentlichen Übernahme. Gleichzeitig muss Schluss sein mit selbstschädigenden Energiesanktionen. Unsere Industrie braucht bezahlbare Energie – auch durch Verhandlungen über günstige Lieferungen aus Russland“, sagt Schulze.
Die Forderungen liegen auf dem Tisch:
- Ein belastbarer Plan für den Standort Bremen.
- Eine verlässliche Transformationsstrategie, die sich nicht an Konzerninteressen, sondern am Gemeinwohl orientiert.
- Ein Strompreis auf EU-Niveau und eine grundlegende Reform des undurchsichtigen Netzentgeltsystems.
- Eine stärkere staatliche Steuerung der Energiepolitik – damit die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie erhalten bleibt.
Die IG Metall, zahlreiche Stimmen aus der Zivilgesellschaft und viele politische Akteure machen deutlich: Die Zukunft des Stahlstandorts darf nicht länger Spielball privater Geschäftsmodelle sein. Die öffentliche Hand hat ein legitimes Interesse daran, dass klimafreundliche Wertschöpfung und gut bezahlte Industriearbeit in Deutschland erhalten bleiben.
„Wir stehen solidarisch an der Seite der Beschäftigten auf der Hütte. Sie kämpfen nicht nur für ihre Arbeitsplätze, sondern für eine gerechte und nachhaltige Zukunft der Industrie. Ihr Einsatz verdient Respekt, politische Rückendeckung – und klare Entscheidungen“, so Schulze und Iseri.
siehe hierzu auch unsere Solidaritätschreiben an die Kolleginnen und Kollegen der ArcelorMittal Belegschaft:
Solidaritätsschreiben ARCELOR
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Für Rückfragen stehen Ihnen Christopher Schulze und Alper Iseri gerne zur Verfügung.
Pressekontakt:
Manfred Steglich
Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) – Landesverband Bremen
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